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Unterricht ausserhalb der Komfortzone – ein Einblick in ein Auslandssemester

An einer Fachhochschule ist es nicht unüblich, dass die Studierenden zu einem Zeitpunkt ein Auslandssemester absolvieren dürfen. Was im letzten Jahr unmöglich schien, haben einige Studierende trotz der Covid-Situation in die Realität umgesetzt. Um Euch einen Einblick eines Auslandaufenthaltes während Corona-Zeiten zu zeigen, durfte ich eine meiner Mitstudentinnen interviewen. Kathrin B. studiert Angewandte Sprachen an der ZHAW und traute sich, den Schritt ins Ausland zu wagen.In der Hauptstadt Frankreichs: Paris

Kathrin, wo hast du deinen Auslandsaufenthalt absolivert?
In der Hauptstadt Frankreichs: Paris

In welcher Sprache wurde der Unterricht geführt?
In der Landessprache Französisch.

In welchem Zeitraum warst du in Paris?
Von September 2020 bis Ende November 2020.
Wurde der Unterricht online durchgeführt?
Zu Beginn des Auslandssemester wurden alle Fächer vor Ort unterrichtet. Ab November wurde alles online umgestellt.Ich hatte kaum Erwartungen und wollte mich komplett auf die Erfahrung einlassen. Auch rechnete ich von Beginn an damit, dass möglicherweise ein zweites \”couvre-feu\”, französisch für Lockdown, oder andere Massnahmen in Kraft treten könnten.Wie war die Corona-Situation während deines Aufenthaltes? Gab es bestimmte Schutzmassnahmen?Während meines gesamten Aufenthaltes galt eine generelle Maskenpflicht in allen öffentlichen Räumen, das heisst auch auf der Strasse, im Bus oder in der Schule. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden erst Bars und dann Restaurants geschlossen.Die Massnahmen wurden anfangs November verschärft und ein \”couvre-feu\” trat in Kraft, wobei nach 18 Uhr ein genereller Hausarrest für alle Einwohner Frankreichs galt. Dabei durfte tagsüber normal die Schule oder Arbeit besucht werden, abends waren jedoch keine Aktivitäten ausser Haus möglich. Auch Läden schlossen um diese Zeit. Später wurden die Massnahmen zusätzlich verschärft und die Ausgangssperre galt neu rund um die Uhr. Das Haus durfte ganztags nur zum Einkaufen, Arbeiten oder für Arztbesuche verlassen werden. Eine Stunde \”spazieren\” war auch erlaubt, jedoch nur in einem Radius von einem Kilometer rund um den persönlichen Wohnsitz. Somit war zum Beispiel mein Training oder einkaufen am Feierabend nicht mehr möglich. Bei Nichtbeachtung der Regeln wurden Bussen ab 135 € verteilt. 

Konntest du vom Auslandaufenthalt profitieren?

Trotz allem ja, auf jeden Fall! Die ersten zwei Monate erlebte ich Paris auch noch im fast-normalem Zustand.

Würdest du einen Aufenthalt in Zeiten von Corona empfehlen?
Grundsätzlich ja. Ein Auslandaufenthalt öffnet – meiner Meinung nach – den Horizont, weil man mit vielen unbekannten Situationen konfrontiert wird und auf sich allein gestellt ist. Das ist zu Zeiten von Corona weiterhin gegeben. Es kommt aber hauptsächlich auf die Ziele der Studierenden an. Während den verschärften Massnahmen hatte ich sehr eingeschränkten Kontakt mit Franzosen und konnte so kaum mehr Französisch sprechen. Das war für mich einer der wichtigsten Punkte, und als dies nicht mehr gegeben war, schien mir der Aufenthalt nicht mehr so sinnvoll.  Zusätzlich kommt es auch auf die persönliche Situation der Studierenden an. Da ist es lohnenswert, sich einige Fragen zu stellen, beispielsweise über die persönliche Flexibilität. Wie schnell könnte man in einem Notfall (z. B. falls die Grenzen auf unbestimmte Zeit geschlossen würden) wieder zurück in der Schweiz sein? Ist man alleine oder lässt man Familie oder Partner in der Schweiz zurück? Reichen die finanziellen Mittel auch dann, wenn man unerwartet die Pläne ändern müsste (z. B. Wohnungswechsel im Ausland, frühzeitige Rückreise etc.). Wird der Abschluss auch angerechnet, wenn die Schule nicht vor Ort abgeschlossen werden kann?


Gibt es sonst noch etwas, was du unserer Leserschaft mitteilen möchtest?

Ich denke, dass sich das Leben im Ausland auf jeden Fall lohnt. Es ist eine Möglichkeit, um über sich selbst hinaus zu wachsen und bringt enorm viele Vorteile mit sich.